4. Reisetag

Von Tromsö (ENTC)

nach Hammerfest (ENHF)

 

Flug 8 am 04.07.2006

 

Am Vormittag unseres vierten Reisetages fuhren wir, nach einsetzender Wetterbesserung, mit dem Taxi wieder zum Flughafen.

Der bereits telefonisch aufgegebene Flugplan nach Hammerfest erforderte noch, auf anraten der Wetterberatung in Tromsö, ein Delay von 11:30 Uhr auf 13:00 Uhr Lokalzeit, da während der Mittagszeit auf dem Flugplatz noch zwei Regenschauer, bei relativ hohen Windgeschwindigkeiten, nieder gingen (es regnete waagerecht).

Während dieser Wartezeit lernten wir noch eine dänische Familie kennen, die bereits am Freitag (30.06.06) von Norden kommend hier gelandet sind und nun nach Südnorwegen weiterfliegen wollten. Diese Flying-Family befand sich, nach über einjähriger Umrundung von ganz Afrika, nun auf einer ihrer letzten Etappen mit ihrer Piper Saratoga (OY-JPL). Näheres ist auf deren Homepage http://www.flyingfamilytour.dk nachzulesen.

Tatsächlich sind wir dann um 13 Uhr lokal bei 27 kt Wind auf die relativ kurze Etappe nach Hammerfest gestartet.

Von Hammerfest aus sollte es dann nur noch eine gute halbe Flugstunde zu unserem Hauptziel dieser Flugreise sein - das Ende Europas, dem Nordkap.

 

Wir verlassen Tromsö (ENTC)

 

Ein Regenbogen zum Abschied von Tromsö

 

Nach dem Start durften wir gleich einen kleinen Regenschauer und danach einen schönen Regenbogen passieren.

 

Auf dem Weg nach Hammerfest

 

An eine gerade Kurslinie war nun nicht mehr zu denken. Wegen einigen kleineren Regenschauern auf Strecke und der teilweise auf den umliegenden Bergen aufliegenden Wolkendecke flogen wir um die Inseln im Nordmeer außen herum, möglichst auf der dem Wind zugewandten Seite, um den bei diesen Windgeschwindigkeiten auf der Leeseite entstehenden, teilweise recht kräftigen, Verwirbelungen bzw. Rotoren zu entgehen.

 

Schauer im 10 Min.-Takt

 

Ein Schiff wird kommen - Passagierschiff der Hurtigroute

 

10 Min. vor unserer Ankunft in Hammerfest kam uns dann noch ein Passagierschiff der Hurtigroute entgegen

 

Ölindustrie vor Hammerfest

 

Ortschaft im hohen Norden mit Flugplatz - Hammerfest (ENHF)

 

Hammerfest Left Base Runway 23

 

Kurz nach 14 Uhr sind wir in Hammerfest (ENHF) bei kräftigem Wind gelandet
und haben sofort, beim sehr freundlichem Personal, wieder voll getankt.

21 Liter Avgas für 70 Minuten Flug.

 

Festbinden notwendig - Parkposition in Hammerfest

 

Hier wohnt man aber nur, wenn man Fischer ist oder im Erdöl- oder Erdgasgeschäft tätig ist.

Eigentlich muss alles was der Mensch hier zum Leben braucht über den teuren Luft- oder den billigeren Seeweg rangekarrt werden. In dieser Region, nördlich des 70. Breitengrades, wachsen keine Bäume mehr, nur noch Flechten oder man sieht gleich den nackten Fels.

Dies erklärt auch die speziellen Preise in der Cafeteria auf dem Flugplatz Hammerfest.

3 belegte Brötchen, 2 Äpfel, 2 Bananen, 2 Joghurt, 1 Orangensaft, 1 Mineralwasser und ein Café kosteten die „Kleinigkeit“ von 37 €.

Da wir an diesem Tage oder in der kommenden taghellen Nacht noch Großes vor hatten, wollten wir am Essen allerdings nicht sparen.

 

Neue Flugplanung von Hammerfest nach Kirkenes bei 1500 ft Basis

 

Die Windrose - stündliche Verbindung zur Zivilisation mit der Dash 8

 

Über einen bestehen Internetanschluss bei OPS hatten wir, über eine eigene, speziell eingerichtete Website, mit zahlreichen Wetterlinks, Zugriff auf viele Wettersatelliten, die meisten skandinavischen Webcams sowie Spezial-Met-Karten.

Außerdem standen wir in ständiger Verbindung mit der Wetterstation in Tromsö und warteten auf das erforderliche Wetterfenster, um über das Nordkap nach Kirkenes an der norwegisch/russischen Grenze weiter fliegen zu können.

Den ganzen Tag über gab es Regenschauer im Halbstundentakt.

Und obwohl die Sonne in Hammerfest schon seit Mitte Mai, also seit 7 Wochen, nachts nicht mehr unterging, sagte uns der Tankwart, dass er in diesem Sommer die Mitternachtssonne, aufgrund des besonders „„guten““ Wetters, bisher selbst noch nicht gesehen hat.

Während eines Telefongespräches mit der Hammerfester Towerlotsin am 30.07.2006 konnte ich in Erfahrung bringen, dass es im Sommer 2006 bisher nur 2 Nächte gab, in denen in Hammerfest die Mitternachtssonne zu sehen war, dies waren die beiden Nächte zum 29. und zum 30. Juli 2006.
Viel mehr werden es auch nicht mehr werden, weil die Sonne, auch in Hammerfest, bald nachts wieder untergeht.

Der zuhause geplante, ziemlich direkte Kursverlauf war aufgrund der relativ geringen Basishöhe von 1500 – 1800 ft in dieser Nacht nicht befliegbar, da Berge in über 2000 ft, die sich nun in Wolken befanden, hätten überflogen werden müssen.

Deshalb war noch nachmittags, in der Cafeteria auf dem Flugplatz Hammerfest, eine komplett geänderte Routenführung, über das Nordkap nach Kirkenes, neu zu planen.

Vorteil dieser neuen Route, die durch viele Fjorde des Atlantischen Nordmeeres führte:
 sie war bei einer vorhandenen Basishöhe von nur 1500 ft durchführbar.

 

Die Kontrollerin von Hammerfest

Madam, thank´s again for your support, from the D-EMGK-Crew

 

Nachdem die Kontrollerin des Flugplatzes Hammerfest um 23:30 Uhr Lokalzeit (Deutschland hatte bei der Fußballweltmeisterschaft gerade gegen Italien verloren) telefonisch vom Tower in Kirkenes erfuhr, dass Kirkenes, bei einer Basis von 2000 ft und Sichten über 50 km, bei stark steigendem Luftdruck von lausigen 1005 hpa am Nachmittag auf nun bereits 1012 hpa, aufgeht, wussten wir, dass der Flug um das Nordkap nicht nur durchführbar sein wird, sondern auch, dass es sogar ein Mitternachtsflug werden wird.

 

41,5 kt Wind aus 291 Grad in Hammerfest am 04.07.2006 um 23:16 Uhr lokal, 35 Min. vor unserem Start

 

zum 5. Reisetag